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Montagsimpuls: immer nur bergauf?

Dieser Sommer hat es in sich. Wunderbar für diejenigen, die bei weniger als 30 Grad Celsius bereits frieren und für diejenigen, die am liebsten stundenlang im oder auf dem Wasser herumdümpeln. Weniger toll für alle, die keine Klimaanlage im Büro haben, die überhaupt nicht in einem Büro arbeiten oder die am besten bei weniger als 25 Grad Celsius denken können.

Vom Wetter ins Schwitzen zu kommen, ist das eine.

Im Job regelmäßig ins Schwitzen zu kommen, ist das andere.

„Wir müssen besser werden!“
„Wir müssen produktiver sein!“
„Mehr Umsatz!“
„Weniger Kosten!“
„Schneller, höher, weiter!“

Viele von uns kennen solche und ähnliche Ansagen.

Vor einigen Tagen las ich in einem Buch, das auf den ersten Blick gar nichts mit HR oder Management zu tun hat, sondern sich mit Humor und Clownerie in Glaubensthemen beschäftigt, einen Satz, der mich innehalten ließ:

Wenn man immer nur bergauf läuft, kommt man außer Atem.

Wir brauchen bei allem Druck, den wir uns selbst machen, den uns unser Konkurrenz macht, den uns Führungspersonen machen, auch Pausen.

„Als weida“ sagt man hier in der Gegend, in der ich wohne. Nicht stehenbleiben, nicht in der Sonne sitzen (oder im Schatten), nicht nachlassen. Aber kann das wirklich funktionieren?

Ich meine, nein. Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht, und bei allem Wachstum und allen Zukunftsplänen sollten wir Pausenzeiten und Regenerationsmöglichkeiten mit bedenken. Das ist auch eine Form von Wertschätzung, wenn die 120% Leistung nicht als Standard gefordert werden, sondern gut genug einfach gut genug ist.

Schritt für Schritt kommt man auch auf den Berg. Und hat dann auch noch genügend Luft, sich umzuschauen und nach neuen, lohnenden Zielen Ausschau zu halten. Wer zu sehr damit beschäftigt ist, erst einmal zu Atem zu kommen, oder den Berg gar nicht erst schafft, der tut weder sich noch seinem Business einen Gefallen.

Die Geschichte vom Holzfäller, der sich mit der stumpfen Axt abplagt, weil er „keine Zeit“ habe, sie zu schärfen, denn er müsse ja Bäume fällen, ist schon ziemlich alt. Angeblich soll bereits Abraham Lincoln gesagt haben, wenn er acht Stunden Zeit hätte, um einen Baumzu fällen, würde er sechs Stunden lang die Axt schärfen. Da könnte man kritisch anmerken, er solle mal an seiner Schärftechnik arbeiten, damit das nicht so viel Zeit in Anspuch nimmt, aber worauf es mir ankommt, ist, dass Zeit auch und gerade auf dem Weg zu Arbeit 4.0 oder New Work oder in die digitale Zukunft immer noch ein Wert ist, der nicht hoch genug geschätzt werden kann.

Wenn Sie Führungskraft sind, halten Sie mal inne. Schwingen Sie nicht ständig die Peitsche, rufen Sie nicht täglich nach mehr Leistung, sondern geben Sie Ihrem Team Zeit für Pausen. Zeit, Atem zu holen. Dann klappt das auch mit dem Aufstieg auf den Berg.

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Montagsimpuls: der Stimme auch mal Ruhe gönnen

Wer in der vergangenen Woche ab und zu mal die Nachrichten im Fernsehen verfolgt hat, hat sie vielleicht reden hören, oder vielmehr mitleiderregend krächzen, die stark erkältete Frau Nahles, die an den Sondierungsgesprächen zu einer möglichen Koalition teilnahm.

Ich will jetzt gar nicht oberpersonalerhaft den Zeigefinger heben und rufen, wer krank ist, gehört ins Bett, und Präsentismus ist doof, aber da ich ja nicht nur Personalerin bin, sondern auch Sängerin und Stimmbildnerin, nutze ich die Gelegenheit, um ein paar Worte über die Stimmnutzung bei Erkältung und Heiserkeit zu verlieren.

Die Kurzfassung: wenn Sie heiser sind, schonen Sie sich. Gönnen Sie Ihrer Stimme eine Pause, reden Sie möglichst wenig, flüstern Sie nicht, und belasten Sie Ihre Stimmbänder nicht mehr als nötig.

Halten Sie Hals- und Brustbereich warm, sorgen Sie für ausreichend feuchte Luft und atmen Sie möglichst durch die Nase ein. Gut hilft Salbeitee mit Honig, Salbeibonbons, warmes Wasser. Zum Lutschen eignen sich (Meer-)Salzpastillen, Thymian, isländisch Moos, Salbei. Sorgen Sie außerdem für genug Schlaf, Entspannung und Ruhe und trinken Sie täglich genug, v.a. (stilles) Wasser.

Milde Kräutertees sind ebenfalls zu empfehlen, außerdem Honig (aber Achtung, heiße Milch mit Honig ist zwar lecker, fördert jedoch eher die Bildung von Schleim, als etwas dagegen zu tun). Nikotin und Alkohol wirken eher austrocknend, deshalb aus stimmhygienischer Sicht in Maßen zu verwenden.

Summen und leichtes Klopfen auf das Brustbein kann Verschleimungen lösen. Gurgeln und Inhalieren kann ebenfalls helfen.

Aber wenn Sie akut krank sind, Schmerzen haben oder der Hals entzündet ist, sorgen Sie für Ruhe und Wärme und gehen Sie zum Arzt, wenn es nach drei Tagen nicht besser ist. Wenn der Sie ins Bett steckt, halten Sie sich dran.

Lernen Sie die Grenzen Ihrer Stimme kennen und respektieren Sie diese, nicht nur, wenn Sie beruflich viel reden müssen.

Wenn Sie konkrete Tipps zur Stimmbildung haben möchten, schauen Sie gerne regelmäßig hier im Blog vorbei oder kontaktieren Sie mich direkt.

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Mach doch mal Pause

Hand aufs Herz (oder auf den Bauch), wie halten Sie es mit der Mittagspause, liebe Leserinnen und Leser? Schnell ein Brötchen zwischendurch, oder weg vom Schreibtisch, irgendwo nett essen gehen?

In Zeiten, wo alles immer furchtbar schnell gehen muss, muss für viele auch die Pause schnell gehen. Oder das Pause machen fällt gleich ganz unter den Tisch. „Ich kann ja vielleicht früher gehen.“ (Pustekuchen, das funktioniert nicht. Zumindest bei den meisten Leuten.)

Wenn man sich als HR-ler das Thema Gesundheit mit auf die Fahnen geschrieben hat, gehören Pausen mit dazu. Allerdings scheint es auch bei denen, die es wissen müssten, nicht immer zu klappen. So stellte sich vor zwei Jahren in einer Umfrage im angelsächsischen Raum heraus, dass gut die Hälfte der HR-ler selbst gar keine Mittagspause machen. Auf Englisch hier nachzulesen.

Vor Jahren hatte ich in London eine französische Chefin, die sich furchtbar darüber aufregte, dass unser Arbeitgeber davon ausging, man könne mit einer halben Stunde Mittagspause auskommen. Sie erzählte dann gerne von zuhause, von mindestens zweistündigen Pausen, mit gutem Essen und dem ein oder anderen Gläschen Wein. Dass das nicht nur eine persönliche Anekdote ist, zeigt dieser (recht lange) Blogbeitrag der Wissenschaftsjournalistin Johanna Bayer, die sich des Themas Mittagspause pointiert und kenntnisreich annimmt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine angenehme Pause, die Sie hoffentlich nicht am Arbeitsplatz verbringen, und ein schönes Wochenende!

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