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Bewerbungstipp (10): passende Kleidung im Vorstellungsgespräch, gerade im Sommer

Ich habe zwar vor kurzem erst über das Thema „Was ziehe ich zum Vorstellungsgespräch an“ geschrieben, aber da es heute so richtig warm ist (zumindest in Frankfurt), und da die Frage nach der passenden Kleidung bei hochsommerlichen Temperaturen immer wieder aufkommt, gehe ich heute noch einmal kurz darauf ein.

Egal, ob das Gespräch im Sommer oder im Winter stattfindet, Freizeitkleidung wird meiner Erfahrung nach für das Vorstellungsgespräch nicht gerne gesehen, selbst wenn man sich in einer eher legeren Branche bewirbt. Lassen Sie also auch in dieser Woche die kurzen Hosen, die Tanktops und die Flipflops im Schrank.

Es ist durchaus erlaubt, unter dem Blazer oder der Anzugjacke ein kurzärmliges Hemd zu tragen. Achten Sie aber auch dabei auf gute Passform.

Ziehen Sie die Anzugjacke nur auf Aufforderung aus, und auch dann müssen Sie dieses Angebot nicht annehmen, falls Sie sich mit Jacke trotz allem wohler fühlen.

Verzichten Sie ggf. auf den heißen Kaffee, aber fragen Sie nicht nach komplizierten Getränken wie Eistee oder gar einem Cocktail (alles schon erlebt), sondern lassen sich lieber ein Glas Wasser geben.

Investieren Sie in ein gutes Deo, das Sie vertragen und von dessen Duft Ihr Gegenüber nicht erschlagen wird. Und planen Sie Ihre Anreise zum Termin so, dass Sie möglichst nicht irgendwelchen Bussen, Straßenbahnen o.ä. hinterherrennen müssen und dann alle Versuche, nicht zu stark zu transpirieren, umsonst sind.

Bleiben Sie gelassen, selbst wenn Sie, so wie ich, lieber kühlere Temperaturen haben. Sie können das Wetter ja doch nicht ändern, also konzentrieren Sie sich lieber darauf, sich gut auf das Gespräch vorzubereiten.

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Bewerbungstipp (9): Stellensuche

Heute kurz und knapp ein paar Worte über die vielfältigen Möglichkeiten, nach offenen Stellen zu suchen. Es gibt Online-Stellenbörsen Metasuchmaschinen die Arbeitsagentur die Karriereseiten von Unternehmen bzw. deren Webpräsenz Businessnetzwerke wie LinkedIn oder Xing Tageszeitungen Fachzeitschriften Jobwalls auf Barcamps oder Konferenzen das eigene Netzwerk Webpräsenz von Personalvermittlern Webpräsenz von Berufsverbänden … Für welche Suchstrategie man sich entscheidet, und welche Möglichkeiten man nutzt und in welcher Kombination, hängt u.a. davon ab, in welchem Bereich man sucht. Ich kann dazu keine Empfehlung geben, die für jede Situation passt. Es gehört einiges an eigener Rechercherarbeit dazu, aber das lohnt sich auch. Oft verbergen sich in Fachzeitschriften oder Branchenmagazinen interessante Vakanzen, und manchmal ist ein spannender Job auch in der guten alten Tageszeitung ausgeschrieben. Schauen Sie, wenn Sie auf Jobsuche sind, nicht nur in eine Richtung. Wie stark Sie Ihr eigenes Netzwerk nutzen wollen, bleibt Ihnen überlassen. Wenn Sie aktuell in Lohn und Brot stehen, überlegen Sie gut, ob, wo und wie Sie öffentlich machen können, dass Sie aktiv nach etwas Neuem Ausschau halten. Es gibt meiner Erfahrung nach nur sehr wenige Arbeitgeber, die es amüsiert, von der Wechselmotivation ihrer Mitarbeiter durch Beiträge bei Xing, Facebook, LinkedIn oder Twitter zu lesen. Neben der Bewerbung auf ausgeschriebene Stellen gibt es auch die Möglichkeit, sich initiativ zu bewerben, das soll heute aber noch nicht das Thema sein. Ich werde es bei Gelegenheit hier aufgreifen.

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Bewerbungstipp (8): Umgang mit Absagen

Letzte Woche habe ich angekündigt, dass ich diese Woche etwas zum Umgang mit Absagen schreiben werde.
Dafür gibt es, wie so oft beim Thema Bewerbung, kein Pauschalrezept.

Eine Absage zu erhalten macht wütend, enttäuscht oder traurig. Es ist völlig normal, sich zu ärgern.

Um Ihren Frust loszuwerden, tun Sie, was auch immer Ihnen gut tut. Stampfen Sie mit dem Fuß auf, schreien Sie laut, drehen Sie eine Runde im Park.
Natürlich ist es „nur ein Job“, den man vor der Absage auch nicht hatte, und nach der Absage eben nicht mehr bekommt.
Lassen Sie sich trotzdem von Ihrem Frust und Ihrem Ärger nicht vereinnahmen. Sobald die Absage da ist, können Sie daran nichts mehr ändern.

Wenn Sie noch kein Vorstellungsgespräch hatten, bringt es meiner Erfahrung nach wenig, beim Unternehmen anzurufen und nach den Gründen zu fragen, oder nach etwas, was man hätte anders oder besser machen können. Selbst wenn Sie wüssten, dass Unternehmen A auf X Wert gelegt hätte, würde Ihnen das für Unternehmen B nicht helfen, denn B legt vielleicht auf Y Wert.
Wenn Sie bereits ein Gespräch hatten, lassen Sie dieses noch einmal kritisch Revue passieren. Versetzen Sie sich in Ihre Gesprächspartner und überlegen Sie, wie Ihre Antworten gewirkt haben könnten. Wenn Sie ein sehr gutes Gefühl hatten, kontaktieren Sie Ihren Ansprechpartner und bitten um Feedback. Es gibt zwar keine Garantie, dass Sie eine Rückmeldung bekommen, aber fragen dürfen Sie. Fragen Sie ruhig nach, ob Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt erneut bewerben dürfen, wenn Sie das denn möchten.

Dennoch, wenn Sie viele Absagen bekommen und kein Vorstellungsgespräch dabei herausspringt, schauen Sie, ob Sie etwas an Ihrer Bewerbungsstrategie oder an Ihren Unterlagen verbessern können. Es ist ziemlich einfach, bei einer Absage die Schuld beim Unternehmen zu suchen und zu sagen, man habe dort Ihre Passung für die Stelle einfach nicht erkannt, oder die Entscheider seien einfach unfähig. Es mag im Einzelfall so sein, dass Sie gepasst hätten und dass es niemand gemerkt hat, die Regel ist das meiner Meinung nach aber nicht.

Es macht viel Arbeit, für jede Position eine individuelle Bewerbung zu erstellen. Machen Sie sich diese Arbeit. Passen Sie Ihren Lebenslauf ggf. an und heben Sie in z.B. die Stationen hervor, die einen Bezug zur Vakanz haben. Sie sollen nichts weglassen und nichts hinzufügen, aber Sie können einzelne Bereiche stärker gewichten.
Lesen Sie die Ausschreibung genau und prüfen Sie, wie Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten dazu passen.
Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst. Übertreiben Sie nicht, seien Sie aber auch nicht zu bescheiden.
Sie dürfen sich natürlich auf Stellen bewerben, die vielleicht noch „eine Nummer zu groß“ sind, oder für die Sie eigentlich schon „zu weit“ sind. Erfolgversprechender dürften Bewerbungen sein, bei denen Sie sich nicht zu sehr zur Decke strecken oder kleiner machen müssen.

Wenn Sie etwas an Ihrer Bewerbung verbessern möchten, konzentrieren Sie sich auf das, was Sie beeinflussen können, und gehen Sie’s an. Sie werden vielleicht nicht sofort bei der nächsten Bewerbung zum Zug kommen, aber Sie können jede Bewerbung und jede Absage nutzen, um persönlich einen Schritt weiterzukommen.
Sehen Sie Bewerbungen immer auch als Trainingseinheiten – wenn ich mir meine eigenen Bewerbungen von früher anschaue, sind viele davon nicht sehr gelungen. Es wurde aber im Laufe der Zeit besser, deshalb möchte ich Sie ermutigen, auch nach einer Absage nicht aufzugeben. Oft braucht man einfach mehrere Anläufe, um zum Ziel zu gelangen.

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Bewerbungstipp (7): Rat suchen und finden

Kennen Sie das? „Ratschläge sind auch Schläge“, sagen manche, und dabei schwingt mit, dass diese besser unterbleiben sollten.
Mit Ratschlägen zum Thema Bewerbung ist es auch so eine Sache. Woher weiß ein Ratsuchender/eine Ratsuchende, was er/sie denn jetzt machen soll? Oft widersprechen sich Aussagen zum „richtigen“ Bewerben. Wem also folgen? Wem glauben? Was tun?

Zum Start der wöchentlichen Bewerbungstipps habe ich gesagt, dass diese meine persönliche Sichtweise widerspiegeln. Ich freue mich natürlich, wenn meine Tipps jemandem weiterhelfen, möchte diese aber nicht als einzige richtige Möglichkeit verstanden wissen. Dazu ist die Welt zu bunt und vielschichtig, als dass eine Einzelperson sagen könnte, sie habe die Lösung.

Und in diese Richtung geht auch mein heutiger Tipp an alle Ratsuchenden: schauen Sie genau hin, wenn Ihnen jemand einen Vorschlag macht, wie Sie ein Thema angehen könnten. Sagt diese Person, das Vorgehen sei ein immer gültiges Rezept, oder gibt Ihnen eine Erfolgsgarantie, dann seien Sie wachsam.
Es wäre manchmal schön, wenn es ein klares „So“ oder „So nicht“ als Antwort auf eine Frage gäbe, aber davon können wir leider nicht ausgehen. Im Bewerbungsprozess gibt es kein „one size fits all“ und keine Formate, an die sich alle Personaler halten. Lassen Sie sich durch Geschichten wie „Montags werden nur blaue Mappen akzeptiert und Dienstags nur grüne“ nicht verwirren. Natürlich gibt es auch unter Personalern schräge Vögel, die anhand der Mappenfarbe, des Dateiformats oder des Sternzeichens über eine Zu- oder Absage entscheiden, aber diese sind meiner Erfahrung nach nicht in der Mehrheit.

Seien Sie ruhig mutig und probieren Sie Ratschläge und Tipps, die Ihnen sinnvoll erscheinen, einfach aus.
Wenn Sie weniger mutig sein wollen, probieren Sie nicht den erstbesten Tipp, der Ihnen über den Weg läuft, sondern recherchieren Sie ein wenig. Lesen Sie Blogs, lesen Sie Diskussionsforen, lesen Sie Bücher, und entscheiden dann, wie Sie vorgehen wollen.

Versuchen Sie nicht, es allen in Ihrer Bewerbung recht machen zu wollen. Dazu gibt es zu viele Einzelfaktoren und zu viele Prozessbeteiligte. Verzagen Sie nicht, wenn Sie eine Absage bekommen. Wie Sie sich auch nach mehreren Absagen wieder motivieren können, darüber werde ich in der kommenden Woche schreiben.

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Abenteuer Personalauswahl

Personalern und vor allem Recruitern wird ja eine Menge darüber nachgesagt, was sie so den lieben langen Tag tun. Das liegt einerseits am mangelnden Wissen darüber, was die Tätigkeiten beinhalten, und andererseits vermutlich auch daran, dass jemand, der anscheinend viel Macht hat, weil er die mühselig geschriebene Bewerbung mit einem schlichten „Nein, danke“ zurückschicken kann, dass dieser jemand mit Eigenschaften und Verhaltensmustern ausgestattet wird, die halt gerade zum erlebten Frust passen und weniger zur Realität.

Eine Sorge, die immer wieder durch Bewerberköpfe spukt, ist, dass Recruiter hergehen und überall im Internet nach dem Bewerber stöbern, dass sie schauen, was er so auf Xing treibt, bei Facebook, auf welchen Partys er war, welches Lieblingsessen er bei Instragram so postet, und so weiter. Meiner Erfahrung nach passiert das seltener als befürchtet, und selbst wenn jemand einen Namen in eine Suchmaschine eingibt, lässt sich seine Interpretation der Suchergebnisse überhaupt nicht beeinflussen. Wenn ich also über einen Bewerber im Netz suchen und finden sollte, dass er Marathon läuft, gerne liest und Musik von Katzenjammer mag, kann ich das positiv interpretieren und sagen, hey, prima, der Mensch ist sportlich und achtet auf sich, der beherrscht simple Kulturtechniken (lesen) und Katzenjammer mag ich auch. Oder ich kann es negativ interpretieren und sagen, nee, Marathon, das heißt ja, der Mensch trainiert ständig, da ist er dann bestimmt total k.o., wenn er zur Arbeit kommt, und überhaupt, wie kann man sich nur so kasteien, und Lesen ist ja auch eher eine individuelle Sache, also ist der Mensch vielleicht kein Teamplayer und lieber für sich, und Katzenjammer finde ich total doof.

Mein pragmatischer Ansatz dazu ist, dass es zwar hilfreich ist, wenn ich weiß, was im Netz über mich zu finden ist, dass ich mich aber nicht verrückt machen lassen sollte, sondern mich lieber darauf konzentrieren, dass die Informationen, die ich im Rahmen einer Bewerbung schicke, gut und stimmig sind.

Und dann las ich dieser Tage folgende Meldung: „Die Persönlichkeit per Social Media erfassen“ [http://www.haufe.de/personal/hr-management/personalauswahl-persoenlichkeit-per-social-media-erfassen_80_159660.html] und fand einen kurzen Artikel, in dem ein Forschungsprojekt beschrieben ist, das eine Software entwickelt, mit deren Hilfe man bei der Personalauswahl die Charaktereigenschaften (sic!) eines Bewerbers aufgrund seiner Aktivitäten in Social Media prüfen kann.

Ich gebe zu, ich fiel fast vom Stuhl. Ich las die Meldung, ich suchte den „Achtung, Satire!“-Button, ich wusste, es kann noch nicht der 1. April sein, es muss also ernst gemeint sein, aber irgendwie kann ich das alles noch nicht glauben. Wahrscheinlich habe ich es auch einfach nicht verstanden?

Ich bin übrigens eine Eigenbrötlerin, und zwar durch und durch, denn wie ich in der Meldung las, gilt man als Eigenbrötler, wenn man nur wenige Freunde auf Facebook hat. Nun bin ich aber gar nicht auf Facebook, die Zahl meiner Facebookfreunde ist also gleich null. Was sagt das über mich? Und vor allem, was sagt es über meine Eignung für einen Job? Vor kurzem bloggte ich über den Kloutscore und stellte dabei ähnliche Fragen. Ich finde es einfach bedenklich, Eigenschaften von Menschen aus ihrem Tun oder Lassen im Netz herauslesen zu wollen, und das auch noch als realistische Möglichkeit zu verbreiten.

Natürlich lässt niemand seine Persönlichkeit zuhause, wenn er sich im Netz bewegt, und meine Erfahrung im privaten Bereich ist durchaus, dass ich mich mit den meisten Leuten, die ich im Netz nett oder sympathisch finde, auch „live“ gut verstehe, aber daraus eine Passung für einen Job bzw. zu einer Unternehmenskultur herzuleiten, finde ich doch eher abenteuerlich.
Vielleicht tue ich den Forschenden Unrecht. Es täte mir leid. Doch die Aussagen in dieser kurzen Meldung ergeben so, wie sie dort stehen, keinen Sinn für eine professionelle Personalauswahl. Und noch schlimmer, sie machen nur wieder Angst vor diesen großen Unbekannten, die irgendwo sitzen und mit dem schlichen „Nein, danke“ Bewerbungen ablehnen. Und das sollte doch nicht das Ziel sein. Arbeitgeber brauchen gute und passende Leute, Arbeitnehmer wollen ihr Können und Wissen bei einem passenden Arbeitgeber einsetzen, und die große Kunst ist es, die jeweils Richtigen zusammenzubringen. Das geht nur transparent, ehrlich und professionell, nicht per Kaffeesatzleserei, Schriftprobe, Nasenlängenmessung oder Facebookaktivitätsprüfung.

Finde ich zumindest, und freue mich auf Kommentare.

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