Letzte Woche habe ich angekündigt, dass ich diese Woche etwas zum Umgang mit Absagen schreiben werde.
Dafür gibt es, wie so oft beim Thema Bewerbung, kein Pauschalrezept.
Eine Absage zu erhalten macht wütend, enttäuscht oder traurig. Es ist völlig normal, sich zu ärgern.
Um Ihren Frust loszuwerden, tun Sie, was auch immer Ihnen gut tut. Stampfen Sie mit dem Fuß auf, schreien Sie laut, drehen Sie eine Runde im Park.
Natürlich ist es „nur ein Job“, den man vor der Absage auch nicht hatte, und nach der Absage eben nicht mehr bekommt.
Lassen Sie sich trotzdem von Ihrem Frust und Ihrem Ärger nicht vereinnahmen. Sobald die Absage da ist, können Sie daran nichts mehr ändern.
Wenn Sie noch kein Vorstellungsgespräch hatten, bringt es meiner Erfahrung nach wenig, beim Unternehmen anzurufen und nach den Gründen zu fragen, oder nach etwas, was man hätte anders oder besser machen können. Selbst wenn Sie wüssten, dass Unternehmen A auf X Wert gelegt hätte, würde Ihnen das für Unternehmen B nicht helfen, denn B legt vielleicht auf Y Wert.
Wenn Sie bereits ein Gespräch hatten, lassen Sie dieses noch einmal kritisch Revue passieren. Versetzen Sie sich in Ihre Gesprächspartner und überlegen Sie, wie Ihre Antworten gewirkt haben könnten. Wenn Sie ein sehr gutes Gefühl hatten, kontaktieren Sie Ihren Ansprechpartner und bitten um Feedback. Es gibt zwar keine Garantie, dass Sie eine Rückmeldung bekommen, aber fragen dürfen Sie. Fragen Sie ruhig nach, ob Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt erneut bewerben dürfen, wenn Sie das denn möchten.
Dennoch, wenn Sie viele Absagen bekommen und kein Vorstellungsgespräch dabei herausspringt, schauen Sie, ob Sie etwas an Ihrer Bewerbungsstrategie oder an Ihren Unterlagen verbessern können. Es ist ziemlich einfach, bei einer Absage die Schuld beim Unternehmen zu suchen und zu sagen, man habe dort Ihre Passung für die Stelle einfach nicht erkannt, oder die Entscheider seien einfach unfähig. Es mag im Einzelfall so sein, dass Sie gepasst hätten und dass es niemand gemerkt hat, die Regel ist das meiner Meinung nach aber nicht.
Es macht viel Arbeit, für jede Position eine individuelle Bewerbung zu erstellen. Machen Sie sich diese Arbeit. Passen Sie Ihren Lebenslauf ggf. an und heben Sie in z.B. die Stationen hervor, die einen Bezug zur Vakanz haben. Sie sollen nichts weglassen und nichts hinzufügen, aber Sie können einzelne Bereiche stärker gewichten.
Lesen Sie die Ausschreibung genau und prüfen Sie, wie Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten dazu passen.
Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst. Übertreiben Sie nicht, seien Sie aber auch nicht zu bescheiden.
Sie dürfen sich natürlich auf Stellen bewerben, die vielleicht noch „eine Nummer zu groß“ sind, oder für die Sie eigentlich schon „zu weit“ sind. Erfolgversprechender dürften Bewerbungen sein, bei denen Sie sich nicht zu sehr zur Decke strecken oder kleiner machen müssen.
Wenn Sie etwas an Ihrer Bewerbung verbessern möchten, konzentrieren Sie sich auf das, was Sie beeinflussen können, und gehen Sie’s an. Sie werden vielleicht nicht sofort bei der nächsten Bewerbung zum Zug kommen, aber Sie können jede Bewerbung und jede Absage nutzen, um persönlich einen Schritt weiterzukommen.
Sehen Sie Bewerbungen immer auch als Trainingseinheiten – wenn ich mir meine eigenen Bewerbungen von früher anschaue, sind viele davon nicht sehr gelungen. Es wurde aber im Laufe der Zeit besser, deshalb möchte ich Sie ermutigen, auch nach einer Absage nicht aufzugeben. Oft braucht man einfach mehrere Anläufe, um zum Ziel zu gelangen.