Kommunikation, sowohl mündlich als auch schriftlich, kann immer wieder abenteuerlich und holprig sein, nicht nur jetzt zu Jahresanfang, wo man regelmäßig über das neue Jahr oder das Neue Jahr stolpert (was richtig ist, hier hier schön erklärt: http://www.sprachpingel.de/aktuelles/alle-jahre-wieder-tipps-fur-die-weihnachtspost).
Es scheint auch „in“ zu sein, in verschiedenen Sprachen alles Gute zum Jahresbeginn zu wünschen.
Möchte man das richtig machen, ist es hilfreich, die passenden Worte zu wählen. Auf englisch „a good slice“ zu wünschen, wenn man „einen guten Rutsch“ meint, führt nicht nur wegen des Wortes „slice“ statt „slide“ zu Verwirrung. Als ich in einem Forum vom „good slice“ las, erinnerte mich das an einen Bewerber, der mir sagte, er habe muttersprachliche Englischkenntnisse, und der dann mit treuherzigem Blick und prächtigem deutschen Akzent erzählte: „It’s beecose I look sse deefeedee in inklish.“ (Wer das besser machen möchte, findet in Kirsty Major eine hervorragende Lehrerin: http://englishwithkirsty.com/)
Apropos Bewerbung, wer kennt sie nicht, die hohlen Phrasen, und die vielen kreativen, kommunikativen und motivierten Mitarbeiter, díe Verantwortung übernehmen können und wollen und natürlich auch organisiert und erfolgshungrig sind. Spätestens nach dem dritten ähnlich klingenden Anschreiben denke ich dann an die Geschichte von Prinzessin September („Princess September“, W. Somerset Maugham), in der es Papageien gab, die in sieben verschiedenen Sprachen „Pretty Polly“ sagen konnten und die den König ebenso langweilten wie seine Berater, die ihm auf sieben verschiedene Arten immer wieder das Gleiche sagen, was aber so oder so keine Bedeutung hat. Eine „Hitparade“ der am häufigsten bei LinkedIn verwendeten Schlagworte findet sich hier: http://www.wiwo.de/erfolg/jobsuche/online-profile-die-abgedroschensten-selbstbeschreibungen/7491226.html
Auch Personaler sind nicht frei von nichts(oder zumindest nicht viel)sagenden Redewendungen, wenn es um das Texten von Stellenanzeigen geht. Ich spare mir hier ein Beispiel. Schließlich habe ich in der Vergangenheit, in meiner „Personalerjugend“ auch nicht immer mit guten Anzeigentexten geglänzt, und ich kann selbst nur versuchen, meine Texte gut genug zu schreiben.
Am 21. Februar werde ich für die Regionalgruppe Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland des BPM ein Seminar zum Thema interkulturelle Personalarbeit halten. Dabei wird es auch um Kommunikation gehen. Manchmal muss man gar nicht in die weite Welt schauen, um kleine kommunikative Abenteuer zu erleben. Es reicht auch, beim Supermarkt im Frankfurter Westend ein Mittagessen an der heißen Theke kaufen zu wollen. Das führt dann zu folgender Szene:
„Ich hätt gern ein Leberkäsweck.“
Die Verkäuferin schneidet ein Stück Leberkäs ab, schaut mich an und sagt dann: „Wollen Sie denn kein Brötchen dabei?“
Für die Nicht-Hessen unter meinen Lesern: ein Weck ist ein Brötchen/eine Semmel. Die Verkäuferin kannte dieses Wort jedoch nicht, was dann zu entsprechender Verwirrung führt.
Für 2013 wünsche ich uns allen eine erkenntnis- und wortreiche Zeit, auf dass die sprachlichen und kommunikativen Abenteuer und Begebenheiten mehr Spaß als Verdruss machen mögen.