Wer hätte es gedacht… seit ein paar Wochen wird in allen möglichen Unternehmen das Arbeiten von Zuhause möglich gemacht, auch da, wo wir immer wieder hörten, das ginge ja auf keinen Fall, denn man müsse ja am Schreibtisch sein, wenn man gebraucht würde, und überhaupt. Ich möchte nicht weiter über den Sinn von allgemeinen oder speziellen Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge diskutieren, denn da gibt es kompetentere Menschen, aber ich hoffe, dass die aktuellen Entwicklungen der Flexibilisierung des Arbeitsortes keine Eintagsfliege und auf die besondere Situation beschränkt bleiben, sondern dass Unternehmen erkennen, was diesbezüglich geht und dass sie die neu getroffenen Regelungen und Vereinbarungen beibehalten.
Völlig daneben finde ich allerdings, wie Anwesenheitsprämien Menschen nach wie vor dazu bringen, ins Büro zu gehen, obwohl sie zuhause im Bett oder zumindest auf dem Sofa wesentlich besser aufgehoben wären. Wir sollten Menschen nicht für bloße Anwesenheit belohnen oder für Abwesenheit bestrafen, denn das führt im Zweifel zu absurden Resultaten – die keiner so ernsthaft wollen kann.
Da ich ja seit längerem den Luxus habe, mir meinen Arbeitsort aussuchen zu können, arbeite ich im Moment auch sehr viel am heimischen Schreibtisch. Oder am Stehpult in meinem Denkzimmer – denn es gibt Vorträge vorzubereiten, zum Beispiel für die HR Tec Night in Hamburg. Ich freue mich sehr, dass ich dabei sein werde und hoffe, dass unter meinen Ideen, über die ich sprechen werde, etwas Brauchbares für die Gäste dabei ist.
Ein paar Bücher befinden sich auch auf meinem Lesestapel. Sehr empfehlen kann ich „Heute schon einen Prozess optimiert?“ von Gunter Dueck (ISBN 978 3 593 51984 2 für die Printausgabe). Da steht so manches drin, was Personaler:innen oder Berater:innen vielleicht vermuten, aber eigentlich auch nicht zugeben wollen, und gerade das macht es so spannend. Ich habe beim Lesen immer wieder genickt, mit dem Kopf geschüttelt, geseufzt, genickt… da stecken viele Denkanstöße drin.
Auf den ersten Blick weniger mit Personalarbeit zu tun hat das „Werkstattbuch Systemisches Coaching“, herausgegeben von Jürgen Hargens (ISBN 978 3 938187 64 7), doch ich habe eine Menge Impulse für meine Arbeit bekommen, vor allem im Hinblick darauf, wie wir im Unternehmen kommunizieren (können) und welches Menschenbild unsere Arbeit prägt oder prägen könnte.
Ein „Oldie“ ist die „Managerkonferenz“ von Thomas Gordon (ISBN 978 3 453 60000 3 für die Taschenbuchausgabe). Ich hatte davon schon gehört, lese es jetzt aber zum ersten Mal. Manches ist direkt einleuchtend, über andere Gedanken muss ich noch mehr nachdenken, um mir eine Meinung darüber zu bilden. Auch dieses Buch war eine sinnvolle Anschaffung.
Danke fürs Lesen, und ich wünsche allen eine gute Zeit, und denke im Moment vor allem an die, die im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten sowie an alle anderen, die nicht den Luxus eines flexiblen Arbeitsortes haben können.