Vermutlich kennt jede Personalerin und jeder Personaler die immer wiederkehrende Frage, ob man denn nun genügend weibliche Führungskräfte habe und falls nicht, was man tun könne, um das zu ändern, und ob nicht Frauen oder doch Männer die „besseren“ Führungskräfte seien.
Aus meiner Erfahrung ist es in erster Linie personenabhängig, ob jemand eine „gute“ oder „weniger gute“ Führungsperson ist. Ich schreibe „gut“ und „weniger gut“ deshalb in Anführungszeichen, weil es auch auf die Anforderungen ankommt, die an die jeweilige Person gestellt werden, wie sie in der Ausübung ihrer Führungsrolle wahrgenommen wird. Nur ein Beispiel: jemand, der seinen Mitarbeitern viel Freiraum geben möchte, braucht zum einen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich darauf einlassen wollen, und zum anderen ein Umfeld, in dem das auch möglich ist.
Am Geschlecht der Führungsperson lässt sich Führungsqualität kaum festmachen. Ich hatte schon schon hervorragende weibliche und schreckliche männliche Chefs, und umgekehrt. Und ich selbst werde als Führungsperson mal gut, mal mittelmäßig und mal weniger gut wahrgenommen. Ich schreibe diese Zeilen nicht in dem Bewusstsein, die große Weisheit gefunden zu haben, sondern aus der Überzeugung, dass Führung zwar ein bisserl Neigung und Talent braucht, aber auch erlernt werden kann, und zwar von Frauen und Männern gleichermaßen.
Vor einigen Monaten war bei Haufe.de zu lesen: „Frauen und Männer führen gleicher als gedacht“ (https://www.haufe.de/personal/hr-management/fuehrungsstile-frauen-und-maenner-sehr-aehnlich_80_260518.html), was sich mit meinen persönlichen Beobachtungen deckt.
Interessant war für mich diese Erkenntnis: „Allerdings – darauf weisen die Forscher ausdrücklich hin – führen vorhandene Stereotype über Führung dazu, dass weibliches Führungspersonal letztlich schlechter bewertet wird.“
Dazu habe ich selbst auch schon meine Erfahrungen gemacht und es ist mir wichtig, in meiner täglichen Arbeit Stereotype immer wieder zu hinterfragen und zu schauen, was die Anforderungen an eine Person sind und wie sie diese Anforderungen erfüllt, und nicht, ob ein Mann vielleicht „zu still“ und eine Frau „zu laut“ ist.
Zwei Leseempfehlungen möchte ich heute noch geben, einmal den Bericht einer Professorin über ihre Erfahrungen im akademischen Umfeld und warum sie nicht mehr in Deutschland arbeiten möchte:
http://blog.till-westermayer.de/index.php/2014/08/06/warum-willst-du-nicht-hier-bleiben-darum/
Und die Gedanken des von mir sehr geschätzten Potenzial-Entfalters Robert Franken darüber, welche Eigenschaften einen guten Chef ausmachen: http://digitaletanzformation.wordpress.com/2014/09/20/leadership-oder-fuhrungsstarke-welche-eigenschaften-einen-guten-chef-ausmachen/
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